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Feuerlöschboot der Berufsfeuerwehren Wiesbaden und Mainz

Die Landeshauptstädte Wiesbaden (Hessen) und Mainz (Rheinland-Pfalz) liegen geographisch unmittelbar gegenüber und nur getrennt durch eine der meistbefahrensten Binnenwasserstraßen der Welt, dem Rhein. An der Südgrenze der Stadt Wiesbaden mündet der Main in den Rhein.

feuerlöschbootSeit der Öffnung des Rhein-Main-Donau Kanals ist die durchgüngige Binnenschifffahrt vom Schwarzen Meer bis in die Nordsee möglich, was eine nochmalige Steigerung des Schiffverkehrs zur Folge hatte. Es werden auf beiden Binnenwasserstrassen erhebliche Mengen an Gefahrgütern transportiert. Auch eine nicht unerhebliche Steigerung der Fahrgast- und Sportschifffahrt wurde in den letzten Jahren festgestellt.

Um den gestiegenen Anforderungen an die Berufsfeuerwehr in punkto Brandschutz und technische Unfallhilfe auf beiden Bundeswasserstraßen gerecht zu werden, entschloss sich die Landeshauptstadt Wiesbaden 1987 zum Erwerb einer Flussfähre der Bundeswehr. Der Umbau zu einem Feuerlöschboot wurde auf einer Werft durchgeführt und finanziell durch das Land Hessen ermöglicht.

Das Feuerlöschboot wurde nach Abschluss der Umbaumaßnahmen Anfang 1989 in Dienst gestellt. Seit August 1995 wird das Feuerlöschboot unter finanzieller und personeller Beteiligung der Berufsfeuerwehr Mainz in Zusammenarbeit betrieben. Die Einsatzbereiche des Feuerlöschbootes befinden sich auf dem Rhein etwa von Mannheim bis Kaub (ca. 118 km) sowie auf dem Main von seiner Mündung in den Rhein bis etwa Raunheim (ca. 12 km) und überschneiden sich mit den Einsatzbereichen der Feuerlöschboote der Berufsfeuerwehren von Ludwigshafen/Mannheim und Koblenz sowie Frankfurt a.M. In Sonderfällen kann das Feuerlöschboot auch außerhalb vorgenannter Bereiche eingesetzt werden.

Besonderheiten

  • · Aufgrund der Abmessungen des Ladedecks und der max. zulässigen Zuladung können je nach Einsatzart die verschiedenartigsten Feuerwehrfahrzeuge und Abrollbehälter an Bord genommen werden.
  • · Durch die Verstärkung des Schiffbodens im vorderen Viertel ist es möglich, auch an steinigen Uferböschungen, z.B. an Inseln, anzulegen,um bei Hochwasser Menschen, Tiere und Landmaschinen aufzunehmen.
  • · Die am Bug vorhandene Rampe kann bis zu 0,4 m unter die Wasseroberfläche abgesenkt werden. Das ermöglicht zum einen ein mühe- und gefahrloses Absetzen bzw. Aufnehmen von Tauchern und zum anderen eine sichere Aufnahme von im Wasser treibenden Personen (z. B. durch Schiffskollisionen oder Brand eines Passagierschiffes).
  • · Die breite und flache Bodenform verhindert einerseits die Krängung des Schiffes beim seitlichen Monitoreinsatz, andererseits wird beim Einsatz des Kranwagens eine relativ stabile Lage erreicht.
  • · Der Antrieb der Feuerlöschpumpe I (Hauptpumpe) geschieht über einen separaten Motor. Dadurch bleibt die Fahr- und Manövrierfähigkeit des Bootes voll erhalten.
  • · Durch die Anordnung von Propellern und Ruderblättern sowie dem flachen Schiffsboden kann das Boot in stehenden oder schwachströmenden Gewässern quer fahren (traversieren).

Die Liegeplätze des Feuerlöschbootes befinden sich wechselweise im 4-Wochen-Rhythmus entweder im Hafen Wiesbaden-Schierstein oder im Zollhafen von Mainz.
Zum Führen des Feuerlöschbootes ist ein Patent erforderlich. Muss wegen der Sichtverhältnisse mit Radar gefahren werden, ist ein Radarschifferzeugnis erforderlich. Alle Feuerwehrbeamte, die mit der Führung des Bootes beauftragt werden können, sind im Besitz vorgenannter Zertifikate.
Die nautische Bootsbesatzung besteht aus Feuerwehrbeamten beider Berufsfeuerwehren und umfasst einen Schiffsführer (Kapitän), einen Matrosen sowie einen Leichtmatrosen. Die Bootsbesatzung versieht ihren Dienst in der Regel auf den für das Feuerlöschboot zuständigen Feuerwachen in Wiesbaden und Mainz und rückt im Bedarfsfall von dort zum Feuerlöschboot aus.
Das Ausrücken des Feuerlöschbootes ist rund um die Uhr möglich.
Je nach Einsatzsituation wird die Bootsbesatzung durch Feuerwehrbeamte der Berufsfeuerwehren Wiesbaden bzw. Mainz sowie einen
Einsatzleiter ergänzt.

feuerlöschboot-1Allgemeines:

Typ : "Mannheim" - ehemalige Flussfähre der Bundeswehr
Baujahr : 1961
Bauweise : Sektionsbauweise
Bauwerft : Schimag Mannheim

 

 

 

Am 20.05.1987 Übernahme einer ehemaligen Bundeswehrflussfähre durch die Landeshauptstadt Wiesbaden (Berufsfeuerwehr) von November 1988 bis April 1989 Umbau zum Feuerlöschmehrzweckboot Schiffstaufe am 26.04.1989 auf den Namen "Branddirektor Franz Anton Schneider" (von 1968 bis 1979 Branddirektor in Wiesbaden) ab August 1995 Beteiligung der BF Mainz in personeller und finanzieller Art gemäß Städtevertrag Mainz/Wiesbaden "Gemeinsame Nutzung Feuerlöschboot" Liegeplatz: wechselweise im 4-Wochen-Rhythmus im Hafen Wiesbaden-Schierstein bzw. im Zollhafen Mainz. Einsatzbereiche:
RHEIN: etwa Mannheim bis Kaub (ca. 118 km),
MAIN: etwa bis Raunheim (ca. 12 km), in Sonderfällen auch außerhalb vorgenannter Bereiche.

Die max. Fördermenge der beiden Feuerlöschkreiselpumpen liegt jedoch wegen der günstigen saugseitigen Verhältnisse (Pumpenwellenmitte unterhalb Wasseroberfläche) bei ca. 12.000 l/min bei vorgenannten Ausgangsdrücken. Die Feuerlöschkreiselpumpen sowie der Generator sind von der Brücke aus bedienbar.

Feuerlöscheinrichtungen fest montiert:feuerlöschboot-2

  • · Zwei Monitore 360° drehbar auf Podesten am Vorschiff mit einer Leistung von je 3.500 l/min
  • · Zwei Monitore 360° drehbar (Höhe Brücke) mit einer Leistung von je 1.600 l/min
  • · Alle Monitore werden manuell bedient und können wahlweise Wasser oder Schaum abgeben
  • · Zwei Abgabestationen mit je 5 Abgängen Größe "B"
  • · Zwei Hochdruckschläuche auf Schnellangriffshaspeln mit je 80 m Schlauchlänge, jeweils eine auf Bb.- bzw. Stb.-Seite
  • · Eine Schaummittelpumpe (elektrisch angetrieben), 5-stufig (Kreiselpumpe) mit einer Leistung von 300 l/min bei 16 bar - von der Brücke aus fernbedienbar
  • · Ein Venturi Zumischer (Zumischrate 0 - 7 %) stufenlos regelbar
  • · Schaummitteltank (Fassungsvermögen 8.000 l)

  • Schaummittel:
  • · Mehrbereichsschaummittel Expyrol FA-15 (alkoholbeständig)
  • · Eine Selbstschutzanlage gegen Wärmestrahlung, bestehend aus vier Hydroschildern - jeweils zwei an Bb.- und an Stb.-Seite
  • · Eine Fremdlenzanlage mit vier Saugstutzen Größe "A". Aufnahmemöglichkeiten zur Über- bzw. Aufnahme von verunreinigtem Wasser oder Öl/Wasser Emulsionen
  • · Ein Schmutzwassertank (Fassungsvermögen 6 m³) und
  • · Ein Schmutzwassertank (Fassungsvermögen 18 m³).

feuerlöschboot-3Explosionsschutz

- Alle für den Einsatz im Ex-Bereich nicht benötigten Stromkreise können im Bedarfsfall über einen Druckknopf von der Brücke aus stromlos geschaltet werden.
- Alle Stromanschlüsse, die benötigt werden, sind ex-geschützt ausgeführt oder über der ex-Linie (3,5 m) installiert.
- Alle Unterkunfts- und Maschinenräume sowie die Brücke werden durch insgesamt fünf Lüfter mit einem Überdruck von 0,02 bar beschickt, um ein Eindringen explosibler Gas/Dampf- Luftgemische zu verhindern.
- Alle Auspuffsysteme sind mit Funkenschutz versehen.
- Zum Feststellen vorhandener explosibler Gas/Dampf-Luftgemischein der Umgebungsatmosphäre unterhalb der unteren Explosionsgrenze befindet sich eine "Exytron" Gas-Warn-Messanlage auf der Brücke, die permanent arbeitet.
Die Anlage hat sieben unterschiedlich an Bord angeordnete Messköpfe. Bei Erreichen von 20 % der unteren Explosionsgrenze erfolgt der erste Alarm und bei Erreichen von 40 % der zweite Alarm. Beide Alarme laufen sowohl optisch als auch akustisch auf der Brücke auf. Die Konzentrationen an den einzelnen Messstationen werden im Bereich von 0 bis 100 % der unteren Explosionsgrenze optisch an den Anzeigeinstrumenten angezeigt.

Sollte infolge der Ansaugung eines brennbaren Gas/Dampf-Luftgemisches durch die Verbrennungsluftansaugung von außen bei den in Betrieb befindlichen Maschinen eine Drehzahlerhöhung erfolgen, sind diese mit einer Einrichtung versehen, die bei Erreichen von 120 % der Maschinen-Nenndrehzahl die Verbrennungsluftversorgung drosselt. Hierdurch wird ein Überdrehen der Maschinen und damit deren Zerstörung verhindert. Die Motoren laufen dann nur noch mit leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl, die ein Verlassen des Gefahrenbereiches ermöglicht.

Fernmeldeausstattung

  • · Zwei 4-m-Band-BOS-Geräte (BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben)
  • · Zwei 2-m-Band-BOS-Geräte
  • · Funkrufnahme für BOS "Florian Wiesbaden 78".
  • Beleuchtungsausstattung
  • · Ein Suchscheinwerfer
  • · Zwei um 360° drehbare Scheinwerfermasten, die auf ca. 8,50 m Höhe über Wasserlinie ausgefahren werden können; jeder Mast ist mit 3 x 1.500 W-Strahlern versehen.

   Schiffbaulicher Teil

  • · Länge über alles : 27,60 m
  • · Breite über alles : 7,20 m
  • · Höhe (höchster Festpunkt "Radarantenne"): ca. 6,40 m
  • · Tiefgang : ca. 1,30 m
  • · Wasserverdrängung : ca. 185 t
  • · Zuladung : 60 t
  • · Antriebsleistung : 2 x 279 kW ( 2 x 379PS )
  • · Geschwindigkeit : zu Tal max. 30 km/h zu Berg max. 15 km/h
  • · Abmessungen des Ladedecks : 18 m x 5 m
  • · Dieselverbrauch Hauptmaschinen : ca. 45 l/h bei Volllastbetrieb pro Maschine
  • · Dieselbevorratung : 2 Tanks mit zusammen ca. 9.000 l.
  • Nautik
  • · Flussradaranlage (portrait-orientiertes Computerbild)
  • · Schiffswendeanzeiger
  • · Hydraulische Ruderanlage mit Hand-, Wege- und Pilotsteuersystem (sowie Notruder über eine zweite Hydraulik) - wirkend auf zwei Ruderblätter
  • · Zwei Rheinfunkgeräte UKW (Verkehrskreis Nautische Information bzw. Schiff-Schiff) mit A T I S
    (Automatic Transmitter Identification System = Automatische Senderkennung)
  • · D-Netz Telefon
  • · D-Netz Faxgerät
  • · Radiogerät zum Empfang wichtiger Schiffsnachrichten über Verkehrsfunk
  • · Bordwechselsprechanlage
  • · Oberdecksprechanlage
  • · Oberdecklautsprecher
  • · Akustische Schiffssignalanlage (Typhon, Radartyphon, "Bleibweg-Signal")
  • · Ein Echolot zum Messen der vorhandenen Wassertiefe unter dem Schiffsrumpf.
  • Schiffstechnik
  • · Zwei motorbetriebene Buganker
  • · Auf Bb.- und Stb.-Seite je ein Davit (Hebekraft 10 kN)zum An- bzw. Von-Bord-nehmen von Gegenständen, Beiboot etc.
  • · Heckseitig ein Davit für Zu-Wasser-bringen und Aufnehmen des Beibootes (Hebekraft 10 kN)
  • · Ein Beiboot mit Diesel-Außenbordmotor (Betrieb in Ex-Atmosphäre möglich).
  • Elektrik
  • · 24-V-Bordnetzsystem (Batteriesatz 24 V, 1600 Ah)
  • · 220-V-Bordnetzsystem über Landanschluss oder Generatorbetrieb
  • · 380-V-Stromgenerator mit Dieselmotorantrieb (Leistung 50 kVA)
  • · Eine Fremdeinspeisestation 380 V / 32 A.
  • Alle Unterkunfts- und Maschinenräume sind mit einem 24-V-Stromkreis sowie einem 220-V-Stromkreis ausgestattet. Die Maschinenräume verfügen weiterhin über einen unabhängigen 24-V-Notbeleuchtungsstromkreis.

Motoren

  • · Auf Bb.- und Stb.-Seite je ein Schiffsdiesel, Marke MAN (Leistung 279 kW [379 PS] - bei 1800 U/min); die Bb.-Maschine ist gleichzeitig Antriebsmaschine der Feuerlöschpumpe FP 2
  • · Ein Dieselmotor, Marke Mercedes, als Antrieb des Stromgenerators (Leistung 48 kW [65 PS] - bei 1.500 U/min)
  • · Ein Dieselmotor, Marke Cummins, als Antrieb der Feuerlöschpumpe FP 1 (Leistung 130 kW - 176 PS - bei 2.500 U/min).
  • Heizung
  • · An Bord befindet sich eine Zentralheizung mit Ölbrenner. Sie dient zum Heizen von Wohn- und Maschinenräumen sowie zur Warmwasserversorgung.
  • Frischwasser
  • · Ein Frischwassertank mit 4.000 l Trinkwasser.
  • Abwasser
  • · Ein Fäkalientank mit 1.800 l Fassungsvermögen.
  • Feuerwehrtechnik
  • · Feuerlöschkreiselpumpe I
    FP 48/8-2 H mit Hochdruckstufe, Leistung 4.800 l/min bei 8 bar (Hochdruckteil 250 l/min bei 40 bar).
  • · Feuerlöschkreiselpumpe II
    Typ "KSB" mit einer Leistung von 5.000 l/min bei 9 bar.