f02lusspioni02ere02                                                       s02chi03e03r02s02te02i03n

landungsboot-00102 landungsboot-00102
Pioniere
fahne
takZeich203

Eine Ausstellung über die Flusspioniere, die bis vor knapp 20 Jahren am Schiersteiner Hafen stationiert waren, ist zur Zeit im Heimatmuseum zu sehen.
Als die Flusspioniere 1987 ihren Posten am Schiersteiner Hafen aufgeben mussten, war das für die Schiersteiner Bevölkerung ein gewaltiger Einschnitt. Denn im Gegensatz zu anderen Orten, wo ansässiges Militär argwöhnisch beobachtet werde, bildeten Militär und Bevölkerung in Schierstein eine Einheit, erinnert sich Schiersteins Ortsvorsteher Dieter Horschler. Insbesondere aus dem Vereinsleben waren sie kaum wegzudenken. Wann immer Not am Mann war, packten die Pioniere mit an. Zum Hafenfest errichteten sie die schwimmende Bühne, bei Hochwasser evakuierten die Schierstein die Wohnwagen der Rettbergsau-Camper und ohne die militärische Hilfe müsste der Yachtclub wahrscheinlich noch heute ohne Steganlagen auskommen, erzählt SPD-Stadtverordneter und Ehrenpionier Manfred Ott. Auf Initiative Otts erinnert

107712544

Gute Erinnerung an die Flusspioniere: Dieter Bender (links) vom Heimatmuseum und der frühere Kommandeur Heinz Bechmann mit einem Modell.
wita/Stotz

nun eine Ausstellung im Schiersteiner Heimatmuseum an die ehemalige Schiersteiner Institution.

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieg war es, als die US-Navy in Schierstein vor Anker ging. Da kriegsbedingt beinahe sämtliche Brücken zerstört waren, war es Aufgabe der Rhine River Patrol den amerikanischen Bodentruppen den Übergang über den Rhein zu gewährleisten. Als die US-Streitkräfte 1956 den Schiersteiner Stützpunkt der Bundeswehr übergaben, überließen sie ihr auch eine Reihe von Booten. Einige der Landungsboote des Typs Mannheim sind sogar heute noch im Einsatz. Umgebaut und rot lackiert verrichten sie in den Reihen der Feuerwehr ihren Dienst als Löschboote.

Die Flusspioniere der Bundeswehr waren aufgrund der zunehmenden Dichte von Brücken entlang des Rheines allerdings recht schnell ihrer eigentlichen Aufgabe beraubt, erklärt Oberstleutnant Heinz Bechmann, der lange Jahre den Schiersteiner Stützpunkt leitete. Trotzdem waren bis 1987 insgesamt 280 Mann in Schierstein stationiert, die vor allem im Verteidigungsfall für eine reibungslose Überquerung des Rheines sorgen sollten.

Der Ernstfall blieb glücklicherweise aus und so konnten sich die Schiersteiner Pioniere auch weniger ernsthaften Aufgaben widmen. So nutzte etwa die Kasteler Jocus-Garde traditionell den Shuttleservice der Pioniere und ließ sich per Landungsboot zum Mainzer Rosenmontagszug übersetzen. Aber auch die Wiesbadener Fastnacht unterstützten die Pioniere nach Kräften und stellten den Narren in den 80er Jahren ihre Jeeps als Zugfahrzeuge zur Verfügung. Sogar einen eigenen Fastnachtsorden verliehen die Pioniere Jahr für Jahr. Wie überhaupt die Kameradschaft unter den Pionieren groß geschrieben wurde. Und so treffen sich die Schiersteiner Veteranen noch heute, fast 20 Jahre nach Auflösung des Stützpunkts, einmal im Monat in der Schiersteiner Gaststätte Zum Hopfengarten zum Stammtisch.

Öffnungszeiten des Schiersteiner Heimatmuseums, Zehntenhofstraße 6: sonn- und feiertags von 10-12 Uhr. Informationen auch im Internet unter:www.Flusspioniere-Schierstein.de